Gestaltung | Architektur | Künste
Solina Mota Campos, 2005 | Zürich, ZH
Die Einwohnerzahl im Quartier Zürich-Affoltern im Raum Zürich-Nord ist in den letzten rund 15 Jahren beträchtlich gestiegen. Eine wachsende Bevölkerung fordert Veränderungen in der Quartierkonzeption bezüglich Mobilität, öffentlichen Begegnungszonen und weiteren Faktoren. Die Stadt Zürich plant deshalb eine Umgestaltung des Stadtraums im Gebiet rund um den Zehntenhausplatz in Zürich-Affoltern. Als Quartierbewohnerin bin ich von der Stadtentwicklung in diesem Gebiet direkt betroffen. In meiner Maturitätsarbeit habe ich mir die Arbeitsweise der Stadtplanung angeeignet und einen eigenen Entwurf für das Gebiet erstellt.
Fragestellung
Wie kann die städtebauliche Situation um den Stadtraum Zehntenhausplatz unter Berücksichtigung von sozialen und nachhaltigen Aspekten verbessert werden? Die Umgestaltung dieses Stadtraums soll einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Quartiers haben. Unter Einbezug der erarbeiteten Theorie und den Richtlinien der Stadt Zürich soll die Umgestaltung die Lebensqualität für die Quartierbevölkerung verbessern.
Methodik
Im ersten Teil meiner Maturitätsarbeit habe ich mich mit theoretischen Ansätzen einer zukunftsorientierten Quartierentwicklung auseinandergesetzt. Die Vorgaben der Stadt Zürich zur Umgestaltung des Entwicklungsgebiets und die Auseinandersetzung mit theoretischen Ansätzen zur Stadtentwicklung bildeten den Ausgangspunkt für den zweiten Teil meiner Arbeit. Zudem habe ich Quartierbewohnerinnen nach ihren persönlichen Bedürfnissen für den neuen Stadtteil befragt.
Der zweite Teil umfasst ein eigenes Umgestaltungsprojekt für das Quartier, gegliedert in sechs Teilprojekte. In einem mehrschrittigen Prozess habe ich meine Projektideen mithilfe von Skizzen entwickelt und die definitive Version in Form eines Karton-Modells im Massstab 1:500 festgehalten.
Im dritten und letzten Teil meiner Arbeit habe ich meine realisierten Projektideen kritisch analysiert und sie mit Bezug auf die Theorie sowie die städtischen Richtlinien kommentiert.
Ergebnisse
Das Resultat meiner Arbeit ist eine Vision für das Quartier, gegliedert in sechs Teilprojekte, welche öffentlichen Raum, öffentliche Bauten sowie Um- und Neubauten für Wohnen und Gewerbe umfassen. Das realisierte Karton-Modell veranschaulicht, wie die Teilprojekte in das Quartier Zürich-Affoltern eingegliedert werden. Die Integration von Begegnungszonen ist hierbei besonders hervorzuheben. Sie sind für die Aufenthaltsqualität von grosser Bedeutung, denn sie sollen zum Verweilen einladen und Interaktionen fördern. Indem der Anforderung der baulichen Verdichtung nachgekommen wird, werden neue Arbeitsplätze und neuer Wohnraum geschaffen. Durch die Aufstockungen werden die Nutzungsmöglichkeiten erweitert sowie Bestandsbauten mit guter Qualität erhalten. Es wird neuer Raum geschaffen und das Quartier kann mit weiteren Dienstleistungs- und Freizeitangeboten ausgestattet werden, die zur Attraktivität des Quartiers beitragen. Die neuen Projekte harmonisieren mit den umliegenden Gebäuden.
Diskussion
Die Ergebnisse zeigen, dass das Umgestaltungsprojekt zu einer Aufwertung des Quartiers führt. Eine gut durchdachte Konzeption trägt massgeblich dazu bei, den Quartiercharakter positiv zu beeinflussen und damit auch die Lebensqualität in diesem Quartier zu erhöhen. Der Austausch mit den Anwohnerinnen war für diese Arbeit sehr wertvoll, weil er eine bedeutende Ergänzung zur Theorie und den Leitsätzen darstellt.
Schlussfolgerungen
Die Teilprojekte bieten vielseitige Ansätze zur Verbesserung der öffentlichen Räume und zur Stärkung der Gemeinschaft im Quartier Zürich-Affoltern. Ich bin sehr gespannt, wie sich das offizielle Projekt zur Umgestaltung des Stadtraums Zehntenhausplatz im Vergleich zu meiner Arbeit präsentieren wird. Die Arbeit hat mir einen vielseitigen Einblick in Arbeitsweisen von Stadtplanung und Architektur ermöglicht.
Würdigung durch den Experten
Balthasar Wirz
Solina Mota Campos widmet sich in ihrer Arbeit der städtebaulichen Zukunft ihres Quartiers. Sie analysiert den Ort mit Fotografien, interviewt Quartierbewohnerinnen und untersucht ausgeschriebene Projekte. Mit einem vielseitigen Ansatz kombiniert Solina Mota Campos Skizzen, Pläne sowie digitale Modelle und entwirft damit Projekte für Gebäude und Freiräume. Der Entwurf umfasst einen öffentlichen Platz, eine Bahnhofserweiterung, sowie Bauten für Wohnen und Freizeit. Das Ergebnis präsentiert sie in einem grossen Kartonmodell, welches in einer fotografischen Inszenierung mit der gebauten Umgebung verschmilzt.
Prädikat:
gut
Rämibühl-K&S, Zürich
Lehrer: Christoph Wey