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Julia Hasse, 2004 | Oberwil-Lieli, AG

 

Das Ziel dieser Arbeit war es, das Thema «Entscheidungslähmung der Generation Z» sowohl theoretisch zu erforschen als auch auf eine künstlerische und zugängliche Weise mit dem Medium Theater darzustellen.

Fragestellung

Auf einer sozialtheoretischen Ebene habe ich die Frage verfolgt: Wie beeinflussen die unendlichen Wahlmöglichkeiten die Entscheidungsfähigkeit und Lebensweise der Generation Z?
Auf künstlerischer Ebene interessierte mich die Frage, wie man ein theoretisches Konzept in ein Theaterstück umwandeln kann.

Methodik

Begonnen wurde mit einer Recherche zu vorhandenen Theorien und zwar mit einer intensiven Literatur- und Internetrecherche. Ein besonders wichtiges Werk war „The Paradox of Choice“ von Barry Schwartz, das einen Grundstein in der Forschung zu dieser Thematik legte.
Neben der theoretischen Arbeit war der kreative Prozess für die Entstehung des Theaterstückes entscheidend. Verschiedene Schreibtechniken wurden ausprobiert und Theatertexte wurden analysiert. Dazu halfen Gespräche mit Theaterschaffenden, um neue Perspektiven auf das Schreiben zu gewinnen.

Ergebnisse

Das Ergebnis der Arbeit besteht aus drei Produkten: einem Theaterskript, der ersten szenischen Lesung, einem Aufnahmeausschnitt und der schriftlichen Arbeit.
Skript und Inszenierung helfen vermitteln, dass Entscheidungslähmung ein weitverbreitetes Problem bei der Generation Z ist. Kreative Ansätze, wie das Schreiben eines Theaterstücks, können der Wissenschaft helfen, dieses Phänomen greifbarer zu machen.

Diskussion

Durch die Auseinandersetzung mit dieser Thematik wurde die grundsätzliche Hypothese, nämlich dass mehr Optionen auch ein Fluch sind, bestätigt. Die angewendeten Methoden erwiesen sich als geeignet, um die Fragestellung in soziologischer Perspektive zu beantworten und anhand von Figuren greifbar zu machen. Die Kombination aus wissenschaftlicher und künstlerischer Herangehensweise erwies sich dabei als sehr produktiv. So entstand eine Möglichkeit, ein soziologisches Phänomen als menschliches Problem künstlerisch aufzuarbeiten und auf diese Weise Menschen auf emotionaler Ebene durch das Medium Theater zu erreichen.
Der kreative Schreibprozess hätte jedoch durch vermehrtes Feedback von Fachleuten sowie von Laien noch ausgereifter werden können. Es zeigte sich nämlich, dass eine strikte Orientierung an theoretischen Konzepten die kreative Entfaltung hemmen kann. Im Rahmen des Wettbewerbs Schweizer Jugend forscht wurde der szenische Text weiterentwickelt und ein Ausschnitt daraus mit vier Schauspielerinnen im Hörbuchstil aufgenommen.

Schlussfolgerungen

Die Feedbackrunde nach der szenischen Lesung bestätigte, dass Theater ein wirkungsvolles Medium ist, um komplexe Themen emotional erfahrbar zu machen und die Allgegenwärtigkeit dieser Phänomene im Alltag vieler Menschen sichtbar zu machen.

Ein nächster Schritt wäre die vollständige Inszenierung des Theaterstücks, um seine Wirkung auf das Publikum noch genauer zu analysieren. Zudem könnten vertiefte Lösungsansätze zur Überwindung der Entscheidungslähmung erarbeitet und durch das Medium Theater als Denkanstoss vermittelt werden.

 

 

Würdigung durch den Experten

Sascha Willenbacher

Julia Hasse folgt einer Beobachtung im medialen Alltag und stösst dabei auf das soziologisch beschreibbare Phänomen der Entscheidungslähmung. Damit einhergehende Nöte, Ängste und Zweifel lotet sie eindrücklich in dem von ihr entwickelten szenischen Text aus und lässt darin ihren Protagonisten Yeraz – ein Angehöriger der Gen Z – zwischen digitalen Tools, Kopfstimmen und den Erwartungen seines Vaters um Anerkennung und Selbstbestimmung kämpfen. Überzeugend nutzt sie dabei ästhetische Mittel zwischen absurdem und naturalistischem Drama – und stellt damit eine überraschende Verbindung her.

Prädikat:

gut

 

 

 

Kantonsschule Wettingen
Lehrer: Renato Botti