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Melanie Kürzi, 2001 | Siebnen, SZ

 

Marco Odermatt, Andri Ragettli, Jonas Boesiger, Michael Vogt, Yasmin Giger, Marco Pfyl und Bledian Krasniqi sind junge Spitzensportler, die national wie international zur Elite zählen. Für eine Sportkarriere reichen nur Talent und Training nicht, sondern Ressourcen und Support sind genauso wichtig. Anfangs wird das durch die Eltern geleistet und bei höherem Leistungsausweis durch die Förderungsprogramme der Sportverbände oder der Sporthilfe unterstützt. Viele Athleten sind auf finanzielle Unterstützung durch Sponsoren angewiesen, um ihre Karriere meistern zu können. Diese Arbeit gibt Einblick in das Sportsponsoring, dessen Bedeutung für die Unternehmen und dessen Notwendigkeit für den Sport. Auch die Rolle der Medien wird untersucht. Den Schwerpunkt dieser Arbeit bildet der Leitfaden als Hilfestellung bei der Sponsorensuche für junge Sportler.

Fragestellung

(I) Welchen Einfluss hat die Popularität der Sportart auf die Sponsoringbereitschaft bei Firmen? (II) Welche Vor- und Nachteile ergeben sich bei der Sponsorensuche für Individualsportler, verglichen mit Mannschaftssportlern? (III) Wie sieht der Prozess einer Sponsorensuche aus?

Methodik

Im Theorieteil der Arbeit wird auf die Arten, die Entwicklung und die Ziele von Sponsoring im Sport eingegangen. Mit Blick auf die Methodik dienen als Informationsquellen vorwiegend die Aussagen und Erfahrungswerte eines Sportjuristen sowie der genannten jungen Spitzensportler der Sportbereiche Ski Alpin, Freeski, Freestyle Snowboard, Bob, Leichtathletik, Kunstturnen und Fussball. Die Interviews wurden persönlich vor Ort, per Telefon oder via Skype getätigt und verschriftlicht. Diese dienten als Grundlage für die empirische Untersuchung zur Beantwortung der Fragen und für die Konzeption des Leitfadens für die Praxis mit integriertem Sponsoringdossier und Mustervertrag.

Ergebnisse

Ein Sponsorenvertrag basiert auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung. Individuell unterstützen Unternehmen Sportler finanziell, und zwar in Form von Sachmitteln oder Dienstleistungen. Im Gegenzug fungieren die Sportler als Werbeträger mit gutem Imagetransfer. Ein Sportsponsoring führt nur mit einem positiven Zusammenspiel von Sport, Wirtschaft und Medien zum erwünschten gegenseitigen Erfolg. Die Sponsoringbereitschaft von Unternehmen ist stark von der Popularität der Sportart und der damit verbundenen Medienpräsenz beeinflusst. In keine andere Sportart wird so viel Geld investiert wie in den Fussball. Einzelathleten aus Randsportarten stehen diesbezüglich klar im Hintertreffen. Die sozialen Medien sind in den letzten Jahren ebenfalls zu einem wichtigen Faktor geworden. Die Aktivitäten der Sportler werden diesbezüglich von Sponsoren genau beobachtet und können für entsprechende Vertragsentscheide massgebend sein (I). Bei der Sponsorensuche ergeben sich für Individualsportler, verglichen mit Mannschaftssportlern, Vor- und Nachteile. Vorteilhaft für Einzelsportler ist die freie Wahl von Sponsoren und die Chance, sich als Eigenmarke präsentieren zu können. Zu den Nachteilen zählen viel Eigenverantwortung sowie ein grosser Arbeits- und Zeitaufwand, was belastend sein kann. Hingegen können Mannschaftssportler ohne Eigenaufwand vom Vereinssponsoring profitieren (II). Bei der Suche nach einem persönlichen Sponsor sind im Voraus Ziele, Erwartungen und Gegenleistungen für ein Sponsoring klar zu definieren. Rechtliche Belange über einen Sponsorenvertrag müssen ebenso geklärt werden wie die steuerlichen Konsequenzen eines Sponsoringeinkommens. Mit einem ansprechenden Sponsoringdossier und einem Gespräch findet ein erstes Kennenlernen der Sponsorenpartner statt. Besteht ein gegenseitiges Interesse und eine Einigung auf alle Bedingungen, steht der Vertragsunterzeichnung nichts mehr im Weg (III).

Diskussion

Mit der Unterstützung der Interviewpartner konnten die Fragestellungen praxisnah beantwortet werden. Der Leitfaden bietet jungen Sportlern eine realistische Wegbeschreibung sowie Vorschläge für Bewerbungsunterlagen bei der Sponsorensuche. Wird eine Profikarriere angestrebt, ist eine Zusammenarbeit mit einem Profimanagement empfehlenswert. Die Vernetzung guter Kontakte, das gute Know-how für Vertragsverhandlungen und für rechtliche Belange können für den Athleten eine grosse Entlastung sein. So kann die Konzentration ganz auf den Sport gerichtet werden.

Schlussfolgerungen

Ohne Sponsoring gäbe es keinen Profisport, keine Sportanlässe und die Gesellschaft wäre um viele Attraktionen ärmer. Umso wichtiger ist es, die Mannschaften und Athleten beim Sponsoring zu unterstützen, wozu diese Arbeit mit der Bereitstellung des Sponsoren-Leitfadens beiträgt.

 

 

Würdigung durch den Experten

Christoffer Klenk

Melanie Kürzi greift in ihrer Arbeit zum Sportsponsoring ein relevantes Thema der Sportforschung auf. Die Arbeit überzeugt durch ihre systematische Vorgehensweise, indem die Fragen bezüglich Einfluss von Sponsoring sowie dem Sponsoringprozess stringent theoriegeleitet erörtert werden. Daran anknüpfend wird eine methodisch adäquate Untersuchung mittels Interviews mit acht Sportler*innen konzipiert und durchgeführt. Mit dieser Arbeit erhalten die Akteure im Leistungssport wichtige Befunde zur Optimierung der Sponsoringpraxis – insbesondere durch den erarbeiteten Sponsoring-Leitfaden.

Prädikat:

gut

 

 

 

Kantonsschule Ausserschwyz, Pfäffikon
Lehrer: Guido Purtschert