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Nikola Bösch, 2001 | Einsiedeln, SZ
Meine Arbeit beschäftigt sich mit dem Nachweis des Klimawandels in der Region Einsiedeln. Anhand von Klimadaten und von stattgefundenen Veränderungen in Naturräumen konnte der Einfluss des Klimawandels auf Klimaindikatoren nachgewiesen werden. So stieg die Temperatur in Einsiedeln seit 1850 um 1,8 °C an. Auch Niederschlag und Wetterextreme nahmen zu. Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf den zunehmenden menschengemachten Treibhauseffekt zurückzuführen. Die Veränderung des Klimas zieht wirtschaftliche Konsequenzen nach sich, die im Tourismus und in den Skigebieten der Region deutlich spürbar sind. Zudem wurden die Auswirkungen der Erwärmung auf den Sihlsee und den Klosterwald untersucht. Dabei zeigt sich eine starke Tendenz des Eisrückgangs und eine zu erwartende Artenveränderung. Die vielen, auf den ersten Blick nicht zusammenhängenden Bereiche der Arbeit spiegeln das Bild der Realität wider: Der Klimawandel beeinflusst bereits heute sämtliche Bereiche des Lebens.
Fragestellung
Klimawandel in Einsiedeln? Die meisten Einsiedler hätten vor wenigen Jahren ungläubig den Kopf geschüttelt. Doch spätestens durch die Hitzesommer 2003 und 2018 scheint die globale Erwärmung nicht nur in aller Munde, sondern auch in allen Köpfen zu sein. Trotz weitreichender Konsequenzen wird der Klimawandel teilweise geleugnet, obwohl die Zeichen der Natur eindeutig sind. Das Ziel der Arbeit liegt deshalb vor allem darin, den Klimawandel in der Region Einsiedeln nachzuweisen.
Methodik
Um den Klimawandel, der vor allem Temperatur und Niederschlag betrifft, anhand der Wetterdaten und der stattgefundenen Veränderungen in Naturräumen aufzuzeigen, wurden Messreihen und Informationen von Experten benötigt. In einem weiteren Schritt wurden die Messungen statistisch ausgewertet und im klimatologischen Kontext interpretiert. Insgesamt wurden 72 Excel-Files mit rund 37 000 Spalten erstellt oder bearbeitet. Zudem fanden auch Besprechungen und Treffen mit Fachpersonen und dem führenden Klimaforscher Professor Thomas Stocker statt. Auf der Basis von Interviews und Messdaten wurden die Auswirkungen des Klimawandels auf das Klima von Einsiedeln, das Skigebiet Hoch-Ybrig, den Skilift Schnabelsberg, den Klosterwald, den Sihlsee und den Tourismus untersucht und in Abhängigkeit zueinander gestellt.
Ergebnisse
Neben der starken Erwärmung während der Jahreszeiten, Jahresmittel, Extremtemperaturen und der steigenden Anzahl an Hitzetagen, Sommertagen und Extremereignissen treten drastische Abnahmen an Eis-, Heiz- und Frosttagen auf – Beweise für diese Klimaerwärmung. Im Jahr 2018 wurde mit 8,5 °C das wärmste Jahresmittel in Einsiedeln seit Messbeginn 1864 gemessen. Zudem ist ein Temperaturanstieg von 1,8 °C seit Beginn der Industrialisierung erfolgt. Die zehn wärmsten Jahre wurden alle innerhalb der letzten 14 Jahre registriert. Der Höchstwert der Temperatur sämtlicher Jahreszeiten wurde nicht vor dem 21. Jahrhundert gemessen. Die Skigebiete leiden unter Schneemangel, was jedoch eher der starken Erwärmung im Winter als der Veränderung des Niederschlags geschuldet ist. Bezüglich Niederschlag wurden keine deutlichen Veränderungen festgestellt, aber laut Forschung wird dieser in Einsiedeln im Winter zunehmen. Nebst der Abnahme der Eisfläche des Sihlsees verändert sich mit dem Auftreten von Zecken in der Region Einsiedeln bereits die Artenzusammensetzung.
Diskussion
Sämtliche Entwicklungen zeigen ein deutliches Signal der Erwärmung. Diese Erwärmung und die daraus resultierenden Auswirkungen zeigen sich in den letzten Jahren immer stärker. Durch die Zunahme der Hitze- und Sommertage werden in Zukunft immer länger andauernde und intensivere Hitzeperioden auftreten, was eine Artenveränderung begünstigt. Schneemangel und sinkende Tourismuszahlen setzen den Skigebieten in Einsiedeln und der ganzen Schweiz zu. Rückblickend lässt sich sagen, dass die Arbeit die weitreichenden Folgen des Klimawandels in unterschiedlichen Bereichen aufzeigt. Interessant wäre, die Studie in Zukunft mit aktuellen Daten zu ergänzen, um die künftigen Entwicklungen der Klimafaktoren miteinander zu vergleichen. Zudem wäre eine Untersuchung der Auswirkungen des Klimawandels auf Landwirtschaft und Flüsse spannend.
Schlussfolgerungen
Aus den untersuchten Parametern lässt sich schliessen, dass der Klimawandel auch in Einsiedeln deutlich spür- und messbar ist. Was die Zukunft bringen mag, liegt an uns. Sollten die Temperaturen weiter steigen, müssen wir Veränderungen bewältigen, die Einsiedeln, die Schweiz und die Welt nie erlebt haben.
Würdigung durch den Experten
Prof. em. Heinz Wanner
Der Klimawandel und seine Auswirkungen werden vor allem auf globaler und nationaler Skala untersucht und beschrieben. Nikola Bösch beschränkt sich bei der Analyse von Veränderungen des Klimas und von dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Naturlandschaft bewusst auf seine Wohngemeinde Einsiedeln. Die Beschaffung des Datenmaterials sowie dessen statistische Auswertung und Interpretation waren sehr anspruchsvoll. Bei seinen Wirkungsanalysen (Tourismus, Wälder, Sihlsee) hat sich Herr Bösch mit lokalen Bezugspersonen vernetzt und damit für seine Gemeinde äusserst wertvolle Ergebnisse geliefert.
Prädikat:
sehr gut
Stiftsschule Einsiedeln
Lehrer: Florentin Bucher