Biologie | Umwelt

 

Gian Luca Lunau, 2001 | Basel, BS

 

In den letzten Jahren hat der Klimawandel enorm an Relevanz gewonnen. Die Landwirtschaft trägt mit ihrer intensiven Tierproduktion fast 30% des gesamten Treibhausgasausstosses bei. Deshalb untersuchte meine Arbeit, ob Menschen, die über den Beitrag unterschiedlicher Lebensmittel zum Klimawandel informiert werden, sich für eine klimafreundlichere Ernährung entscheiden.
An zwei Mensen in Basel wurde deshalb eine Informationskampagne zum Thema «Beitrag von Lebensmitteln zum Klimawandel» durchgeführt. Vor und nach der Kampagne wurden die Verkaufszahlen der Gerichte in der Mensa dokumentiert. Es zeigt sich, dass Schüler klimafreundlicher essen als Studenten. Die Informationskampagne aber, führte nur insignifikant dazu, dass mehr Personen sich klimafreundlicher ernährten. Es sind deshalb anders aufbereitete Informationen und Kampagnen notwendig, denn nur so können gewohnte Verhaltensweisen wie die der Ernährung langfristig geändert werden.

Fragestellung

Meine Arbeit untersuchte, ob der Mensch sein Ernährungsverhalten ändert, wenn er über die Konsequenzen seiner Ernährung für das Klima informiert ist. Neben dieser Hauptfrage wurde der Einfluss von Geschlecht, Alter und Bildungstand der Mensabesucher untersucht.

Methodik

Über einen Zeitraum von 5 Wochen wurde diese Studie an der Universitätsmensa Basel und der Mensa des Gymnasiums Bäumlihof durchgeführt. In der ersten Woche wurden die Verkaufszahlen der vegetarischen und fleischhaltigen Menüs dokumentiert. Fleischhaltige Menüs haben generell einen grösseren Einfluss auf das Klima, so dass ein Vergleich zwischen dem Konsum vegetarischer und fleischhaltiger Menüs Rückschlüsse auf die Bereitschaft der Mensabesucher, sich klimafreundlicher zu ernähren, zulässt.
Daraufhin wurde in den drei darauffolgenden Wochen mittels Plakaten und Tischaufstellern über die Konsequenzen der Ernährung für das Klima informiert. In der fünften Woche des Verhaltensexperimentes wurden erneut die Verkaufszahlen dokumentiert. Ausserdem wurde mit Hilfe von Fragebögen eine Umfrage durchgeführt, die Informationen wie Alter, Geschlecht und Bildungsstand der Teilnehmenden ermitteln sollte.

Ergebnisse

Beim Vergleich zwischen den Verkaufszahlen von Universitätsmensa und Mensa Bäumlihof wurde deutlich, dass die Schüler/innen 34% mehr vegetarische Gerichte gewählt haben als die Studenten/innen. Das war sowohl vor als auch nach der Informationskampagne der Fall. Schüler/innen haben sich also generell klimafreundlicher ernährt. Der Vergleich der Verkaufszahlen der ersten und letzten Woche zeigte, dass das Ernährungsverhalten der Menschen durch die Informationskampagne nicht signifikant beeinflusst wurde. Dieses Ergebnis bestätigte sich durch die Umfrage, in der trotz geringem Rücklauf klar zum Ausdruck kam, dass die Informationen keinen Einfluss nahmen. Zwischen Frauen und Männern konnte in diesem Versuch kein Unterschied erkannt werden.

Diskussion

Die rein sachliche und anonyme Informationskampagne hat nicht dazu geführt, dass Konsumenten in den Mensen sich mehr für vegetarisches, also klimafreundlicheres Essen entschieden haben. Um eine Gewohnheit wie das Ernährungsverhalten nachhaltig zu ändern, braucht es ein aktives Vorgehen, im dem Menschen persönlich angesprochen und in kollektiven Aktionen mitgenommen werden. Das könnte mittels Videos, persönlichen Erklärungen oder Gruppenaktionen geschehen. Geeignet wäre auch eine Show-Küche für eine persönliche Erfahrung in Gruppen. So hätten sich die Mensabesucher vielleicht eher angesprochen gefühlt und wären bereit gewesen, ihre Ernährung für das Klima zu ändern. Des Weiteren bedarf es wohl eines längeren Experiments, um das Verhalten nachhaltig zu verändern, was im Rahmen dieser Maturaarbeit nicht möglich war.

Schlussfolgerungen

Durch den Versuch wurde klar, dass Mensabesucher durch anonyme, sachliche Informationen nicht sensibilisiert werden konnten und diese Art der Informationen nicht ausreichte, um ein klimafreundlicheres Ernährungsverhalten des Menschen zu erreichen. Eine Verhaltensänderung hinsichtlich unserer Ernährung ist ein entscheidender Faktor, um den Klimawandel einzudämmen. Es wird eine langfristig angelegte Strategie mit vielfältigen Massnahmen auf verschiedenen Ebenen benötigt, um das Verhalten des Menschen nachhaltig zu ändern.

 

 

Würdigung durch die Expertin

Anette Graupe

Die Maturaarbeit von Gian Luca Lunau zu Klimawandel und Ernährung ist aktuell und relevant. Er kommt zum Schluss, dass eine vorwiegend vegetarische Ernährung ein zentrales Ziel zur Erreichung von Klimaschutzzielen ist.

Er hat sich mit Ansatzmöglichkeiten und Strategien beschäftigt, wie Verhalten verändert werden kann. Seine Erkenntnisse stellt er in einen grösseren Kontext und lernt dabei, dass die einfache Formel ‚Vom Wissen zum Handeln‘ bei ihm persönlich zwar zu einer Änderung seiner Ernährung geführt hatte, bei der Mehrheit der Menschen aber (noch) nicht.

Prädikat:

sehr gut

 

 

 

Gymnasium Kirschgarten, Basel
Lehrerin: Sandra Eggli