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Simon Gude, 2000 | Aarau Rohr, AG
Raphaela Heimgartner, 2000 | Aarau, AG

 

Ziel dieser Arbeit ist es, den Zustand der psychischen Gesundheit von Schülerinnen und Schülern (SuS) an der Alten Kantonsschule Aarau (Alte Kanti) zu erfassen und anhand der Ergebnisse ein Konzept zur Förderung der psychischen Gesundheit zu erstellen. Anhand von fünf Teilfragen wurde untersucht, ob SuS von internalisierenden Auffälligkeiten betroffen sind, wie sich diese auf den Alltag auswirken, wie die interne Beratungsstelle der Schule wahrgenommen und genutzt wird, ob ein Bedarf nach mehr Aufklärung und Sensibilisierung besteht und wie sich ein Konzept zur Förderung der psychischen Gesundheit entwickeln lässt. Die Fragestellung wurde mithilfe einer Online-Umfrage bei den 12. und 13. Klassen, sechs Interviews mit betroffenen SuS und einem Expertengespräch bearbeitet. Die Ergebnisse dieser Untersuchung bestätigen die Hypothese, dass an der Alten Kanti einige SuS von internalisierenden Auffälligkeiten betroffen sind, die den (Schul-)Alltag einschränken. Auch besteht ein Bedarf nach mehr Aufklärung und Sensibilisierung zum Thema psychische Gesundheit und Krankheit. Aus den Verbesserungsvorschlägen der SuS wurde ein Konzept erstellt, das konkrete Massnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit an der Alten Kanti beinhaltet.

Fragestellung

Das Ziel dieser Arbeit ist die Erarbeitung eines Konzepts zur Förderung der psychischen Gesundheit an der Alten Kanti anhand der Erfahrungen und Meinungen der SuS. (I) Sind die SuS der 12. und 13. Klasse der Alten Kanti Aarau von internalisierenden Auffälligkeiten betroffen? (II) Wie äussern sich die internalisierenden Auffälligkeiten betroffener SuS im Alltag? (III) Wie wird die Beratungsstelle der Alten Kanti Aarau aus Sicht der SuS wahrgenommen und genutzt? (IV) Haben SuS ein Bedürfnis nach mehr Aufklärung und Sensibilisierung zum Thema psychische Gesundheit und Krankheit? (V) Wie lässt sich ein Konzept zur Förderung der psychischen Gesundheit an der Alten Kanti Aarau entwickeln?

Methodik

Für die Untersuchung wurde eine Mischform aus einer quantitativen und einer qualitativen Datenerhebung gewählt. Das E-Mail mit einer Umfrage zur statistischen Datenerhebung wurde an alle SuS der 12. und 13. Klasse geschickt. Anschliessend wurden sechs Interviews mit betroffenen SuS durchgeführt, um die Daten der Umfrage besser interpretieren zu können. Zum Schluss wurden die Ergebnisse in einem Expertinnengespräch mit der Beratungsstelle an der Alten Kanti überprüft.

Ergebnisse

171 von 487 SuS haben die Umfrage ausgefüllt, was einer Rücklaufquote von 35 Prozent entspricht. Die Umfrage ergab, dass 13,5 Prozent der Befragten depressive Auffälligkeiten und 14,6 Prozent ängstliche Auffälligkeitenaufweisen. Bei der Befragung zum Hilfsangebot an der Schule gaben 52 Prozent der SuS an, sich nicht genügend über das Thema psychische Gesundheit informiert zu fühlen. 51,5 Prozent gaben an, das Thema als ein Tabu an der Schule wahrzunehmen. Zwei Drittel der Interviewpartner*innen berichten von einem Leistungsabfall in der Schule sowie Problemen aufgrund zu vieler Absenzen. Alle berichten von Konzentrations- und Motivationsproblemen.

Diskussion

Die Werte zum Verbreitungsgrad der psychischen Auffälligkeiten sind höher als der Schweizer Durchschnitt. Dieses Ergebnis könnte leicht verzerrt sein, da betroffene Personen eventuell eher an der Onlineumfrage teilgenommen haben. Die Bedürfnisse der Schülerschaft konnten sehr gut erfasst werden und mithilfe der Interviews konnte ein tiefgreifender Blick in den beeinträchtigten Schulalltag der Betroffenen gewonnen werden. Im Hinblick auf das Konzept lässt sich sagen, dass der ursprüngliche Plan eines jährlich durchgeführten Modultages unzureichend ist. Das Konzept sollte zusätzlich zwecks vermehrter Aufklärung und Sensibilisierung – Aspekte, die auf ein verbessertes Schulklima hinwirken – einbezogen werden.

Schlussfolgerungen

Es ist eindeutig, dass die psychische Gesundheit vieler SuS an der Alten Kanti belastet ist und ein Bedarf nach mehr Aufklärung und Sensibilisierung vorhanden ist. Obwohl die Ergebnisse der quantitativen Umfrage weniger verlässlich sind als erhofft, zeigt sich ein allgemeiner Trend. Dieser wird durch die Interviews mit SuS und der internen Beratungsstelle untermauert. Das entworfene Konzept ist ein erster Schritt zu einem gesünderen und somit besseren Schulalltag. Für eine gezieltere Prävention mit einem konkreteren Massnahmenplan könnte eine weitere Untersuchung angelegt werden, um die Bedürfnisse der SuS besser zu verstehen.

 

 

Würdigung durch den Experten

Markus Lötscher

Mit bemerkenswerter Sensibilität und engagiert erarbeiten die Kandidatin und der Kandidat ein wissenschaftsbasiertes, umsetzbares Konzept zur Förderung der psychischen Gesundheit an der Alten Kanti Aarau. Die Literatur ist sinnvoll gewählt. Im empirischen Teil nutzen sie quantitative und qualitative Forschungsmethoden. Die gewonnenen Informationen werden zielführend verarbeitet und kritisch diskutiert. Die Kandidatin und der Kandidat leisten mittels angewandter Wissenschaft einen relevanten Beitrag mit aktuellem Nutzen für die Allgemeinheit bzw. eine definierte und vulnerable Zielgruppe.

Prädikat:

sehr gut

 

 

 

Alte Kantonsschule Aarau
Lehrerin: Melanie Ramseyer