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Cyrill Elsener, 2006 | Feusisberg, SZ
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von CO2-Emissionen auf die Rendite von Aktienfonds. Hypothese: Höhere CO2-Emissionen wirken sich negativ auf die Rendite aus. Der Literaturteil fasst Argumente für positive und negative Zusammenhänge zusammen. Ein Experteninterview zu nachhaltigen Anlagen ergänzt die praktische Perspektive. Die Hypothese wurde mittels Regressionsanalysen geprüft. In der ersten Analyse (fünf Regionen, drei Zeiträume: 1, 3, 5 Jahre) zeigten zehn von 15 Analysen keine signifikante Korrelation zwischen CO2-Emissionen und risikoadjustierter Rendite. Von den übrigen fünf wiesen drei eine positive und zwei eine negative Korrelation auf. In der zweiten Analyse (Überrendite gegenüber Benchmarks Global/USA) ergaben beide Analysen keine signifikante Korrelation. Die CO2-Emissionen zeigten somit insgesamt keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Performance der Aktienfonds. Die Hypothese, dass CO2-Emissionen die Rendite negativ beeinflussen, wurde daher widerlegt. Auch die Gegenthese (geringe CO2-Emissionen schaden der Rendite) wurde verworfen.
Fragestellung
Die zentrale Fragestellung lautet: „Führen tiefere CO2-Emissionen bei einem Aktienfonds zu einer höheren Rendite?“ Ziel ist es, empirisch zu untersuchen, wie klimafreundliche Anlagen finanziell im Vergleich zu klassischen Anlagen abschneiden.
Methodik
Zur Bestimmung der Korrelation zwischen den CO2-Emissionen und der Rendite wurde die Regressionsanalyse verwendet. Zur Interpretation des Zusammenhangs wurde primär das Bestimmtheitsmass (R2) und der p-Wert verwendet. Dazu wurden die Datensätze in Excel eingefügt und eine Regression durchgeführt. Zuerst wurde die risikoadjustierte Rendite als abhängige Variable untersucht. Dazu wurden fünf Regionen (Global, USA, Europa, Schwellenländer, Schweiz) in drei Zeiträumen (1, 3 und 5 Jahre) analysiert. Bei der zweiten Analyse wurde die Überrendite im Vergleich zu Benchmarks untersucht. Dabei wurden die Regionen «Global» und «USA» in einem Zeitraum von fünf Jahren betrachtet. Ergänzend wurde die aktuelle Literatur zusammengefasst und ein Interview mit einem Anlageexperten im Bereich nachhaltiger Anlagen geführt.
Ergebnisse
Die erste Analyse (15 Regressionsanalysen: fünf Regionen mit je drei Zeiträumen) ergab: 10 Analysen ohne signifikante Korrelation (z. B. Global 1 Jahr: R2 = 0,0203, p > 0,05), drei positive (z. B. Europa 1 Jahr: R2 = 0,1701, p = 0,001), zwei negative (z. B. USA 3 Jahre: R2 = 0,68, p = 0,003). Die zweite Analyse (94 Fonds, Überrendite 2020–2024) zeigte Global R2 = 0,0171 (p = 0,209) und USA R2 = 0,1354 (p = 0,110), daher sind beide nicht statistisch signifikant. Die Hypothese, dass höhere CO2-Emissionen die Rendite senken, wurde widerlegt. Auch die Gegenthese (dass klimafreundlichere Anlagen Renditeeinbussen zur Folge haben) wurde verworfen. Klimafreundlichere Anlagen performen ähnlich wie konventionelle, was Chancen für nachhaltige Strategien ohne Renditeverlust bietet.
Diskussion
Die gewählte Methode der Regressionsanalyse war grundsätzlich geeignet, um die Zusammenhänge zu prüfen. Die Nutzung von Sharpe-Ratio und Überrendite sowie Daten von MSCI, Bloomberg und Morningstar bot eine solide Basis. Verbesserungspotenzial bietet sich beim Zeitraum, denn die Datenbasis war auf 5 Jahre begrenzt. Längere Zeiträume hätten langfristige Trends besser beleuchten können. Weitere Variablen wie Ölpreise oder Klimagesetze hätten die Analyse vertieft, da sie die Rendite beeinflussen könnten. Eine Untersuchung von Einzelaktien statt Fonds hätte möglicherweise umfangreichere Einblicke ermöglicht. Selbstkritisch betrachtet hätte ich mit mehr Ressourcen und Erfahrung eine robustere Analyse gestalten können, doch die Ergebnisse bieten eine realistische Grundlage. Die Arbeit zeigt auf, dass Nachhaltigkeit nicht zwangsläufig die Rendite beeinträchtigt, was mit der Literatur vereinbar ist und Chancen für klimafreundliche Strategien eröffnet.
Schlussfolgerungen
Diese Arbeit zeigt, dass geringere CO2-Emissionen die Rendite von Aktienfonds nicht zwangsläufig verschlechtern. Klimafreundlichere Anlagen sind finanziell weder besser noch schlechter, was nachhaltige Investitionen ohne Renditeverlust ermöglicht. Durch die Regressionsanalyse lässt sich dies empirisch belegen, aber keine Kausalität klären. Offen bleibt, wie sich klimafreundliche Anlagen langfristig entwickeln und wie weitere Faktoren wie Rohstoffpreise Einfluss nehmen. Zukünftige Forschung könnte längere Zeiträume und zusätzliche Variablen wie den Ölpreis untersuchen oder Einzelaktienanalysen mit besseren Datenquellen durchführen.
Würdigung durch den Experten
Prof. Dr. Raul Gimeno
Diese Arbeit liefert einen wertvollen Beitrag zur Diskussion über nachhaltige Geldanlagen und deren Performance. Besonders positiv hervorzuheben ist die klare Formulierung der Forschungsfrage, ob klimafreundliche Finanzanlagen eine Überrendite gegenüber traditionellen Anlagen erzielen. Die methodische Umsetzung überzeugt durch ihre Transparenz und Gründlichkeit. Die Nutzung von Regressionsanalysen über verschiedene Regionen und Zeiträume hinweg zeigt ein hohes Mass an analytischer Genauigkeit. Die Einbindung eines Experteninterviews verleiht der Arbeit wertvolle Praxisrelevanz .
Prädikat:
sehr gut
Kantonsschule Ausserschwyz, Pfäffikon
Lehrer: Dominic Diriwächter